Handschuhe und Haube

06. September 2019

Training bei 35 Grad, Regeneration bei minus 110

Verena Preiners Gesicht nimmt steinerne Züge an, die Augen zoomen gen Horizont. Die 24-jährige Oberösterreicherin greift zu Handschuhen und Haube und atmet nochmals tief durch. Beim Trainingslager in der Türkei. Bei 35 - 40 Grad im Schatten! WIE BITTE?

Die ÖLV-Siebenkampf-Rekordhalterin absolviert mit Coach Wolfgang Adler ein zweiwöchiges Trainingslager in Belek, genauer in der Gloria Sports Arena. 35.000 Quadratmeter Freifläche - samt LA-Anlage - stehen dem Duo ur Verfügung. Andere Trainingsgäste sind rar. "Wir finden hier ideale Bedingungen vor. Die Wurfanlagen sind überdacht, um vor der Sonne geschützt zu sein. Und natürlich gibt's auch eine Kältekammer", schwärmt der Trainer.

Verena verweilt 10 Sekunden bei minus 15 Grad, dann weitere 10 Sekunden bei - 50, ehe es in die Hauptkammer geht. Dort hat's satte minus 110 Grad. Deshalb das Spezial-Stirnband, Handschuhe und Hauberl. "Beim ersten Mal habe ich zwei Minuten ausgehalten. Mittlerweile sind wir bei 3 Minuten. Da muss ich am Ende ganz schön kämpfen", lächelt Verena. "Aber es wirkt: Der Regenerationseffekt ist eindeutig spürbar. Du erholst dich einfach schneller."

Normalerweise wird zweimal am Tag trainiert, in 14 Tagen gibt's ganze vier Halbtage frei. "Gestern waren Verena die Anstrengungen schon sichtlich anzumerken. Deshalb fahren wir jetzt ein bisschen mit dem Umfang zurück", erklärt Wolfgang Adler. Rechtzeitig zur WM Anfang Oktober soll dann die maximale Schnellkraft zurück kommen. "Einstweilen fühle ich mich noch müde", sagt Verena. "Aber das Training macht mir Spaß." Von der Kältekammer abgesehen...